Sprachförderung „Deutsch als Zweitsprache“

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Was ist Deutsch als Zweitsprache?

Von Deutsch als Zweitsprache spricht man, wenn Menschen nach Deutschland einwandern und hier beginnen, Deutsch als neue Sprache zu lernen. Auch Kinder, die in Deutschland geboren werden, aber in den ersten Jahren hauptsächlich ihre Muttersprache (z.B. Kurdisch, Bulgarisch, Arabisch) lernen, erwerben Deutsch als Zweitsprache, wenn sie einen Kindergarten besuchen und dort ausreichend Möglichkeiten bekommen, Deutsch zu hören und zu sprechen. 

Wissenschaftler*innen interessieren sich für Menschen mit Deutsch als Zweitsprache aus mindestens zwei Perspektiven: 

1. Spracherwerb 

Wissenschaftler*innen möchten verstehen, wie es Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen gelingt, den Wortschatz und die Grammatik des Deutschen ohne Unterricht, also natürlich zu erwerben. Um dies herauszufinden, stellen sie folgende Fragen: 

  • Worin unterscheiden sich Kinder und Erwachsene im Spracherwerb? 
  • Welche Lernstrategien setzten Menschen im Erwerb des Deutschen als Zweitsprache ein?
  • Welche Bereiche der Grammatik und des Wortschatzes werden schneller und ohne große Probleme erworben, welche sind mit Schwierigkeiten verbunden? 

2. Sprachvermittlung

Wissenschaftler*innen interessieren sich dafür, wie das Erlernen des Deutschen als Zweitsprache im Unterricht oder in der Sprachförderung unterstützt werden kann: 

  • Was sollte zunächst, was erst später unterrichtet werden? 
  • Sind Erklärungen von sprachlichen Regeln oder der Einsatz von Vokabellisten sinnvoll oder sollte im Unterricht stattdessen vermehrt kommuniziert werden? 

Deutsch als Zweitsprache am IDF

Am IDF befassen wir uns vor allem mit Kindern im Vorschul- und Grundschulalter, die Deutsch als Zweitsprache erwerben. Dabei konnten wir feststellen, dass Kinder so früh wie möglich, also am besten bereits im Kindergartenalter, im Erwerb des Deutschen als Zweitsprache unterstützt werden sollten, damit die Sprachförderung nachhaltig wirken kann. Aus bildungspolitischer Sicht ist ein früher Förderbeginn also von zentralem Interesse (Bildungswissenschaft).

Wir konnten außerdem beobachten, dass Kinder im Kindergarten und in der Grundschule Lernstrategien anwenden, die sich von den Lernstrategien erwachsener Sprachlerner unterscheiden. Je besser wir diese Lernstrategien verstehen, desto gezielter können wir den Sprachunterricht auf diese Lernstrategien ausrichten (Sprachdidaktik).

Diese Erkenntnisse fließen am IDF sowohl in die Lehrveranstaltungen, als auch in die Projekte zum Deutschen als Zweitsprache ein. So werden z.B. im Projekt Deutsch für den Schulstart (digitale) Fördermaterialien für die Sprachförderung im Kindergarten und in der Grundschule entwickelt.

Wie kann ich Deutsch als Zweitsprache am IDF studieren?

Wenn Du Dich für den Erwerb und der Vermittlung des Deutsch als Zweitsprache interessiert, ist unser Masterstudiengang Deutsch als Fremdsprache / Deutsch als Zweitsprache mit dem Studienprofil Deutsch als Zweitsprache (DaZ) die richtige Wahl für Dich.  

In diesem Studiengang besuchst Du Veranstaltungen zum Spracherwerb, zur Sprachdidaktik und zur Sprachdiagnostik und hast sogar die Möglichkeit, ein Jahr lang selbst im einen Heidelberger Kindergarten oder einer Grundschule Kinder mit Deutsch als Zweitsprache sprachlich zu fördern. So kannst Du das in den Lehrveranstaltungen erworbene Wissen unmittelbar in die Praxis umsetzen und erproben.

Was sind meine beruflichen Perspektiven?

Das Studium Deutsch als Fremdsprache / Deutsch als Zweitsprache am IDF bereitet Dich auf folgende Tätigkeiten vor: 

  • Tätigkeit im Bereich der Entwicklung und Koordination von Sprachförderung in Schulen, Kindergärten oder bei Institutionen, die Konzepte zur Förderung des Deutschen als Zweitsprache entwickeln (Stiftungen, Behörden). 
  • In der Erwachsenenbildung, z.B. an Hochschulen oder Universität als Dozent*in im Bereich Deutsch als Zweitsprache (Promotion erforderlich) oder als Ausbilder*in oder Coach für Sprachförderkräfte (Lehrer*innen, Erzieher*innen). 
  • Tätigkeit bei Verlagen, die DaZ-Fördermaterial entwickeln und verbreiten.
  • Tätigkeit als Sprachförderkraft in Kindergärten, Schulen oder anderen Bildungsinstitutionen. Auch Auslandschulen oder Kindergärten im Ausland sind mögliche Arbeitgeber. Wichtig hier: Der MA Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache ist kein Lehramtsstudiengang! 

Welche Projekte zum Bereich Deutsch als Zweitsprache gibt es am IDF?

In den Projekten zu Deutsch als Zweitsprache am IDF erforschen wir nicht nur den Erwerb des Deutschen als Zweitsprache, sondern wir entwickeln auch konkrete Konzepte zur Sprachförderung und setzen diese praktisch um. 

Die Erkenntnisse aus unserer Forschungsarbeit fließen also direkt in die Entwicklung und Erprobung von Sprachfördermaterialien und Sprachtests, in die Aus- und Fortbildung von Sprachförderkräften und in die Beratung von Bildungsinstitutionen und Ministerien ein. Eine Projektübersicht findest Du hier.